Motivation

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der Etablierung datenbasierter Geschäftsmodelle und digitaler Plattformen steigen auch die Möglichkeiten zur Sammlung, Analyse und Verwendung von personenbezogenen Daten. Dadurch wird einerseits ein Mehrwert für Unternehmen (z.B. Web-Analytics Anbieter) sowie auch Bürger*innen durch personalisierte oder innovative digitale Angebote geschaffen.

Andererseits ergeben sich daraus kritische Konsequenzen in Bezug auf Privatheit und informationelle Selbstbestimmung. Insbesondere im Kontext der Erhebung, Analyse und Weitergabe von Kundendaten im Online-Umfeld gewinnt diese Thematik immer mehr an Relevanz. Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen (1) den technischen Möglichkeiten zur Datenanalyse, (2) rechtlichen sowie ethischen Anforderungen in Bezug auf Privatheit und (3) den wirtschaftlichen Interessen von Unternehmen, insbesondere Web-Analytics Anbietern.

Ziele und Vorgehen

Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage, wie in Europa konkrete Geschäftsmodelle und Dienstleistungen im Bereich Web Analytics ausgestaltet werden können, um a) den Schutz von Privatheit und die Wahrnehmung informationeller Selbstbestimmung von Bürgerinnen und Bürger sicherzustellen und b) gleichzeitig bei der Gestaltung neuer digitaler Formen wirtschaftlicher Wertschöpfung nicht hinter den Möglichkeiten anderer Regionen (z.B. USA) zurückzubleiben. Entsprechend verfolgt das Projekt in erster Linie das Ziel, konkrete und implementierbare Konzepte zu entwickeln, die Privatheit und Datenschutz im Kontext spezifischer sozialer und gesellschaftlicher Situationen berücksichtigen.

Dazu werden unterschiedliche Forschungsperspektiven auf das Untersuchungsfeld durch den interdisziplinären Verbund aus Wirtschaftsinformatik, Recht und angewandte Ethik erarbeitet und integriert. Schließlich erfolgt daraus die Ableitung von Geschäftsmodellen, die wirtschaftliche Wertgenerierung, Datenschutz und informationelle Selbstbestimmung in Einklang bringen.

Innovationen und Perspektiven

Der vorgestellte Lösungsansatz eröffnet ein breites Anwendungspotenzial in der wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Praxis. Die zu erwartenden Ergebnisse sind für eine Vielzahl von Akteuren und Akteurinnen aus Forschung, Wirtschaft, Politik sowie aus der Zivilgesellschaft nutzbar. Die Erarbeitung eines konzeptionellen Rahmens für eine wertebasierte Sicht auf Privatheit ermöglicht wirtschaftlichen, politischen und zivilgesellschaftlichen Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen eine differenzierte Betrachtungsweise, die sowohl betriebswirtschaftlich als auch politisch Anwendung finden kann.

Durch die ganzheitliche Betrachtung aller involvierten Interessenvertretern und Interessenvertreterinnen können konkrete Design-Mechanismen für Geschäftsmodelle abgeleitet werden. Hierbei werden die Bedürfnisse von Datennutzern und Datennutzerinnen nach Autonomie und Kontrolle einerseits sowie von Unternehmen nach Datennutzung und -auswertung andererseits berücksichtigt. Die erarbeiteten Mechanismen können von Organisationen eingesetzt werden und dienen gleichzeitig als Grundlage für politische Handlungsempfehlungen.

Die final entwickelten nachhaltigen Geschäftsmodelle ermöglichen somit Anpassungen bereits bestehender Geschäftsmodelle sowie die Entstehung Neuer im Bereich Web Analytics und darüber hinaus.

Verbundpartner